Virtual Reality über Distanzen und in Echtzeit

Eine 3-D-Erkundung liefert ortsungebundene Ansichten.

Am Beispiel des Wohnungsmarkts: In einem entfernten Land könnte ein Wohnungssuchender das gewünschte Objekt mit einer 3-D-Brille besichtigen und sich in diesen Räumen virtuell bewegen. Vor Ort, also beispielsweise in Wien, wird die Wohnung mit einer Tiefenkamera aufgenommen und in Echtzeit, also unmittelbar, an den Interessenten in London oder Madrid geliefert.

„Eine virtuelle 3-D-Welt, die eine Person erkunden kann, wird von einer zweiten Person an einem ganz anderen Ort live erzeugt“, sagt Annette Mossel vom Institut für Softwaretechnik und Interaktive Systeme der TU Wien. Das Aufnahmegerät, eine Tiefenkamera, sendet infrarote Punktmuster aus und berechnet aus der Verzerrung dieser Muster pro Pixel eine Tiefe. „Unser Algorithmus nimmt jedes Tiefenbild auf“, sagt die TU-Projektassistentin. Während also eine Person tatsächlich mit der Kamera durch eine Wohnung spaziert, kann gleichzeitig der Wohnungssuchende – eben virtuell – durch die Räume schreiten.

Schnellere Hilfeleistung

Die Übertragung von Räumlichkeiten wurde an 40 Personen getestet, die nach der virtuellen Begehung auch eine gute Vorstellung über die Wohnung besaßen. Der mögliche Anwendungsbereich ist freilich weit umfassender und reicht bis zum Einsatz bei der Katstrophenhilfe, also etwa bei Großbränden oder nach einem Erdbeben. In der jeweiligen Einsatzzentrale kann man die tatsächlichen Schäden erkennen und damit auch ohne Verzögerung die erforderlichen Hilfeleistungen in die Wege leiten.

Das TU-interne Projekt ist innerhalb des Forschungsschwerpunkts zu den Grundlagen der Informationsverarbeitung und deren innovativen Anwendungen in der Computertechnik angesiedelt. (APA/ewi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2016)

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